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Ein Hund für Ilnur und seine Familie

Am 11. April bekommt Ilnur einen Hund, einen schwarzen Flat Coated Retriver. Er hört auf den Namen Lui und wird ausgebildet als Autismusbegleithund. Er soll Ilnur in seinem Alltag begleiten und ihm Sicherheit geben. Das ist auch der Grund, warum die Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich die Haltung des Hundes bewilligt hat. Nachfolgend ein Gespräch mit Henrike, dem Mami von Ilnur.

So ein Hund ist grosser Schritt. Warum wagt ihr den?

Wir hatten ab und zu einen Besuchshund. Auf diesen hat Ilnur sehr positiv reagiert. Wir haben nun ein Jahr überlegt und uns schliesslich dazu entschlossen, dass wir einen Hund möchten. Dies, trotz der vielen Arbeit, die uns der Hund machen wird. Wir denken, dass Lui uns als Familie am Ende doch entlasten wird.

Wie wird euch der Hund entlasten?

Der Hund hat nach vollendeter Ausbildung Zutrittsrechte in alle Bereiche. Lui darf zum Beispiel in die Migros, ins Restaurant, an ein Fest ins Schigu oder in die Schule. Das gibt Ilnur Routine und Stabilität. Zudem kann Lui Ilnur in vielen kritischen Situationen helfen.

Wenn Ilnur zum Beispiel wegläuft, kann der Hund ihn finden und ihn nach Hause führen. Ähnlich wie ein Blindenhund kann er ihn sicher durch die Strassen begleiten. Oder es gibt Situationen, in denen Ilnur einen so genannten «melt down» hat. Das heisst, nichts geht mehr, Ilnur kann sich selbst nicht mehr helfen und wir dürfen Ilnur dann auch nicht mehr anfassen. Der Hund ist dann bei ihm und gibt ihm Körperkontakt. Das kann Ilnur beruhigen. Das sind nur zwei von vielen Situationen, in denen wir uns Hilfe von Lui erhoffen.

Im Moment ist Lui noch ein Welpe. Wie kommt er zu diesen ausserordentlichen Fähigkeiten?

Lui macht zum einen eine reguläre Grundausbildung, so wie andere Hunde auch. Zusätzlich hat er zwei Jahre lang Training. Dafür kommt ein Trainer wöchentlich zu uns nach Hause und zwar ab der ersten Woche, in der Lui bei uns einzieht. Der Trainer gibt uns Hausaufgaben, die wir erfüllen müssen. Es macht Sinn, dass man gerade jene Hunde, die Menschen psychisch unterstützen, direkt in der Familie selber ausbildet.

Lui wird also an Ilnur gewöhnt und für die Bedürfnisse von Ilnur trainiert?

Es liegt auf der Hand, dass wenn die beiden ein gutes Team werden sollen, zuerst zusammenwachsen müssen. Ilnur ist daher immer beim Training dabei und wird eingebunden. Lui wird auch in der Nacht bei ihm sein und in seinem Zimmer schlafen. Die Beziehung wird nach und nach aufgebaut. Das geht Hand in Hand mit dem Training, bei dem sowohl die Fähigkeiten des Hundes als auch der Radius von Ilnur und Lui ständig erweitert werden.

Wie sollen andere Kinder idealerweise auf Lui reagieren , zum Beispiel im Hof?

Wenn wir mit dem Hund im Hof oder im Schigu trainieren, dann wäre es gut, wenn wir nicht gestört werden und konzentriert arbeiten können. Wenn der Hund dann im Erwachsenenalter seine Arbeitskleidung trägt – das ist ein markiertes Geschirr – dann sollte man den Hund nicht stören, dann arbeitet er. Wenn er hingegen sein Geschirr nicht trägt, darf man jederzeit fragen, ob man den Hund streicheln oder mit ihm spielen darf. Ich gehe davon aus, dass Lui sehr kinderlieb ist. Jetzt als Welpe trägt er dieses Geschirr noch nicht, jetzt braucht er noch sehr viel Ruhe.

Danke für das Gespräch. Ich wünsche ich euch viel Freude mit Lui und hoffe, er bringt euch Entlastung.

(Beitrag erstellt am 30. März 2025)

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